Derivate erfreuen sich trotz deren Rolle im Rahmen der Finanzmarktkrise weiterhin großer Beliebtheit in der Unternehmenspraxis und zusehends auch außerhalb des Finanzsektors. Während Finanzinstrumente wie Darlehen, Schuldscheine und so weiter als klassisches Mittel zur Refinanzierung von Unternehmen verwendet werden, werden Derivate häufig im Rahmen der Risikomitigation eingesetzt. Dabei steht in einem ersten Schritt die ökonomische Sicherung der einzelnen Risikoarten wie Marktrisiken (Zinsrisiko) und Kreditrisiken im Vordergrund. In einem weiteren Schritt stellt sich die Frage, inwieweit das Unternehmen die Instrumente in eine Sicherungsbeziehung im Sinne des Hedge Accountings überführen möchte.
Neben expliziten beziehungsweise stand-alone Derivaten werden diese häufig auch in nicht-derivative Finanzinstrumente eingebettet, um den Zahlungsstrom aus dem Instrument an die Bedürfnisse des Kunden beziehungsweise die des Emittenten oder Marktanforderungen anzupassen. Das wohl häufigste Beispiel ist eine Zinsbegrenzung in Form eines Zinsfloors/Zinscaps im Rahmen von Darlehensverträgen.
Derivative Strukturen finden sich jedoch auch in Unternehmenskaufverträgen in denen häufig die Zahlung eines Teils des Kaufpreises in Abhängigkeit zukünftiger Ereignisse erfolgt (so genannte Earn-Out-Klauseln) oder Rückkaufsrechte (tag-along und drag-along rights beziehungsweise Rückkaufrechte) über Derivate vereinbart werden.
Egal ob nicht-derivatives Finanzinstrument, stand-alone Derivat oder eingebettetes Derivat – eine Bewertung im Sinne einer Bestimmung des Marktpreises beziehungsweise des Fair Values ist aus unterschiedlichen Gründen erforderlich:
Für nicht börsengehandelte Instrumente stehen naturgemäß keine Transaktionspreise zur Verfügung, weshalb für diese auf finanzmathematische Bewertungsverfahren zurückgegriffen werden muss.
Für nicht-derivative Instrumente erfolgt die Bewertung häufig durch Anwendung der Discounted-Cashflow-Methode. Aber auch hier kann die Ableitung von Marktparametern und insbesondere die Bestimmung und Berücksichtigung des Kredit- beziehungsweise Kontrahentenrisikos die Unternehmen vor Herausforderungen stellen.
Die Bewertung von Derivaten erfordert häufig die Anwendung komplexer finanzmathematischer Modelle, wie zum Beispiel einem Standard Binomialmodell für Equity Derivate, einem Trinomialmodell für Barrieroptionen, Zinsmodellen wie dem Black 76 oder dem Hull-White Model für die Bewertung von Caps/Floors und Swaptions und Kreditmodellen für die Bewertung von Kreditderivaten wie Kündigungsoptionen und Credit Default Swaps. Die Anwendung dieser und weiterer finanzmathematischer Modelle erfordert neben der Methodenkenntnis häufig auch Expertise im Rahmen der technischen Umsetzung beziehungsweise Programmierung.
Wir unterstützen Sie gerne bei der Auswahl eines geeigneten Bewertungsverfahrens unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Aspekten, der Umsetzung und Implementierung sowie der Ableitung von Steuerungsimpulsen beziehungsweise Handlungsempfehlungen.
Bei Interesse und für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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